Der Name Pradl, abgeleitet vom lateinischen “pratalia” (=Wiesenfläche) erinnert daran, dass sich hier ursprünglich eine relativ weitläufige landwirtschaftliche Nutzfläche ausgedehnt hat, durch deren südlichsten Bereich an der Stelle der heutigen Wiesengasse die Römerstraße von Veldidena ins Unterinntal verlaufen ist. Ein römischer Meilenstein westlich der Aldranser Auffahrt erinnert noch heute an die antike Bedeutung dieses Straßenzuges, als einziger römischer Meilenstein im Stadtgebiet kann er heute als besonderes Kennzeichen von Pradl angesehen werden und ziert daher auch das Pradler Stadtteilwappen.
Nach der Gründung des Marktes Innsbruck um 1165/70 links des Inns und dem damit verbundenen Bau der ersten Innbrücke wurde schon bald in der Gestalt der Egerdachstraße und der Pradler Sillbrücke eine Verbindung von der alten Römerstraße bzw. von Aldrans zum neuen Markt und zur neuen Innbrücke hergestellt. So entwickelte sich an der Pradler Sillbrücke bzw. an deren südlichem Ende eine Brückensiedlung, die nach dem alten Namen der dortigen Feldfigur den Namen “Pradele” (1173) bzw. Pradl annahm. Bald schon nahm der Siedlungskern die Form eines kleinen Weilers an mit eigenen Gehöften und Ansitzen, wobei die Linie Pradler Sillbrücke - Egerdachstraße - Amras noch lange Zeit die Dominante blieb. Erst die Schaffung des “Fürstenweges” von der Innsbrucker Hofburg über die Pradler Sillbrücke nach Schloss Ambras durch Erzherzog Ferdinand II. (in Tirol 1564-1595) brachte dann eine Aufwertung des einstigen an der Stelle der Pradler- und südlichen Amraserstraße verlaufenen Feldweges. Hier entstand sowohl die erste (1677) als auch die zweite Pradler (Pfarr-) Kirche (1905/08), der malerische Brunnenplatz, das Pfarrhaus und die Volksschule. Kurzum der Fürstenweg wurde nun zur Hauptstraße von Pradl bzw. zur “Pradler Straße”.
Die starke Bevölkerungszunahme der Tiroler Landeshauptstadt, vor allem seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, machte es notwendig, sich um die Erlangung weiteren Wohnraumes umzusehen. Die nahelegendsten Ziele und Möglichkeiten zur Behebung dieses Problems boten natürlich die nächsten Nachbarn der Stadt, die Dorfgemeinden Wilten und die Ortschaft Pradl. Die direkten Verhandlungen zwischen der Stadt Innsbruck und der Fraktion Pradl begannen bereits im Jahre 1900. Am 10. Juli 1902 wurde im Gemeindeausschuss von Amras einstimmig die Abtennung der Fraktion Pradl von der Gemeinde Amras bewilligt und die Vereinigung Pradls mit Innsbruck wurde mit 1. Jänner 1904 wirksam. Mit dieser Vereinigung begann für Pradl eine bis zum heutigen Tage kaum unterbrochene Zeit des Wohnbaues. Waren es vor 1914 vor allem die Häuser an der Pradler und Defreggerstraße, nach dem ersten Weltkrieg die ersten von der Stadtgemeinde selbst erbauten Wohnhäuser, nämlich die 1920 vollendeten Reihenhäuser in der Roseggerstraße, denen eine große Zahl weiterer Städtischer Bauten folgte. Die bis dato letzte städtebauliche Erweiterung in Pradl stellte sich mit der Umgestaltung des Tivoli-Areals ein. Weitere Wohnanlagen entstehen in der Gumppstraße, Hunoldstraße, Türingstraße und Pradler Straße.